Dienstag, 5. Januar 2010

DER CARTOONIST

"Ich will in meinem Leben nichts anderes tun als Geschichten zeichnen und schreiben" sagte der damals zwölfjährige Junge. Sechzehn Jahre später weiss er, um was für einen schwierigen Weg er sich damals entschieden hat. Sechzehn Jahre geübt im zeichnen und schreiben - und doch keinen Tag weiter. Noch immer lässt ihn die Faszination an dieser Arbeit nicht los. Es scheint als würde dies zu seinem Leben gehören, wie die Luft zum Atmen. Seine Arbeit ist Gesellschaftlich gesehen nicht anerkannt, auch im Jahr 2010 noch nicht. Jedes Projekt gibt keine Sicherheit auf ein regelmässiges Einkommen, da man nie weiss, ob es verkauft werden kann oder sich ein Verlag findet, der das Projekt publik macht. Jeder Auftrag ist daher Gold wert, aber leider selten in diesem Metier. Es ist ein sehr schwieriges Zeitalter um sich mit diesem Beruf über Wasser halten zu wollen. Trotzdem siegt die Leidenschaft und der intuitive Glauben an die Arbeit und bewegt zum weitermachen. Letztendlich scheint es als ob jeder Mensch seine Aufgabe hätte und diese ohne dabei viel zu überlegen, befolgt. Als Zeichner kommt man oft zum Punkt, an dem man sich fragt; was Teufel auch tue ich hier eigentlich? Lohnt sich das überhaupt? Wer will das denn noch? Wäre ich nicht besser daran, an der Verkaufstheke zu stehen und mir sichere Brötchen zu verdienen? Und doch, man macht weiter.
Als Cartoonist arbeite ich hauptsächlich zuhause, ausnahmen sind Termine. Was sich in den Köpfen der unwissentlichen Nachbarn abspielt, muss wohl nicht weiter erwähnt werden. In dieser Stunde, wo überall die Lichter ausgehen und die Nacht erwacht, wird der Cartoonist aktiv und lässt das Licht über seinen Schreibtisch fluten. Der Rechner, sein einziges Werkzeug im Zeitalter der digitalen Welt, ist die einzige Bezugsquelle zur Aussenwelt. Es erklingt leise Pianomusik im Hintergrund. Der einsame Wolf braucht die Ruhe und Stresslosigkeit für seine Arbeit. Die Arbeit ist sehr einsam. Wenn kein Auftrag im Hause steht, bleibt nichts anderes als Aufträge zu erarbeite, was in diesem Metier leichter gesagt als getan ist. Man hat letztendlich kein Produkt, dass man auf den Ladentisch stellen kann. Und die Aufträge sind rar. Dies sind die Geburtsstunden von vielen Helden und Geschichten, manche davon werden publik, andere verschwinden in der Schublade.
Doch zu guter Letzt hat auch schon Konfuzius gesagt; "wer seinen Beruf liebt, arbeitet niemals" und dem stimme ich zu. Ich liebe meinen Beruf!

Der Cartoonist

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